Bersenbrück I Bersenbrücker Kreisblatt vom 09.03.2015
Teilabriss, Umbau, Trägerverein und Kuratorium: Die Pläne zur Fortführung des Kreismuseums in Bersenbrück nehmen Gestalt an.
In einem extern moderierten Workshop tauschten sich unlängst in Bersenbrück Vertreter des Landkreises mit Unterstützern aus, die bei der Neuausrichtung des Museums helfen wollen. Zum ersten Mal solidarisiert sich der Nordkreis weit über Bersenbrück hinaus mit dem Museum. Die Bürgermeister der Samtgemeinden Bersenbrück, Artland und Neuenkirchen nahmen teil. Hildegard Schwertmann-Nicolay (Neuenkirchen), Horst Baier (Bersenbrück), Christian Klütsch (Stadt Bersenbrück) und der Landtagsabgeordnete Christian Calderone stellten Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen dieses Workshops im Plenum vor. In den kommenden Monaten sollen Arbeitskreise an unterschiedlichen Themen weiterarbeiten, im Juni dann ein zweiter Workshop das Konzept fertigstellen.
Kreisrat Matthias Selle bekräftigte noch einmal die Position des Landkreises Osnabrück. D er will für die Sanierung des Gebäudes 880000 Euro zur Verfügung stellen , auch wenn es im Südkreis kritisch gesehen werde und man dort werben müsse für das kleine Museum in Bersenbrück. Ferner will der Landkreis Eigner der Gebäude bleiben, die er im Zuge der Gebietsreform in den Siebzigerjahren vom aufgelösten Kreis Bersenbrück übernahm. Um den Museumsbetrieb sollten sich aber vorwiegend Freiwillige aus der Region kümmern mit professioneller Unterstützung aus Osnabrück.
Der Historiker Arnold Beuke gab „gedankliche Leitplanken“ vor, an denen sich die Arbeitskreise orientieren sollten. Demnach müsse der Verbindungsbau aus den Sechzigerjahren entlang der Hase abgerissen werden, weil die Fundamente im Uferschlamm immer mehr nachgeben. An seine Stelle könne eine Uferterrasse treten. Das japanische Teehaus aus den Zwanzigern hingegen könne erhalten bleiben und dem Museum als Werkstatt dienen. Zusätzlichen Platz könne das Museum aber im Erdgeschoss jenseits des Tordurchlasses im Klosterflügel gewinnen. Die Räume dort würden derzeit als Lager genutzt. Hier sei Platz für Büro, die Unterbringung der Sammlung der Pommernvertriebenen aus Greifenhagen, den Kreisheimatbund Bersenbrück, der im Museum eine Geschäftsstelle will.
In das Gebäude soll zwar ein Fahrstuhl eingebaut werden, trotzdem soll das Dachgeschoss geschlossen und künftig nur noch als Magazin genutzt werden. Bauerndiele, Stube und Webstuhl im ersten Stock müssten bleiben, sie seien einmalig. Daneben bleibt Platz für Ausstellungen. Als Ersatz für den Eingang im Verbindungsbau könne eine Tür in die Fensterwand neben der Durchfahrt im Klosterbau geschlagen werden. Dort könnte der Empfangsbereich mit Kasse und Museums-Shop platziert werden.
In der Dauerausstellung müssten drei Themen berücksichtigt werden: die Bedeutung des Klosters im 17.und 18. Jahrhundert, das Kloster als Sitz einer Kreisverwaltung im ausgehenden 19. Jahrhundert und schließlich die Gründung eines Heimatmuseums für den Kreis Bersenbrück in den Zwanzigerjahren nach dem damals schon veralteten Heimatschutzkonzept.
Beuke machte sich auch für den Erhalt der Sammlung aus Kirchenkunst, Alltagskultur, viel Vorindustriellem und wenig aus dem Industriezeitalter stark. Museumspädagogik sei denkbar, aber kostenintensiv, warnt der Historiker. Ob die Museumsscheune zur Bersenbrücker Kulturscheune umfunktioniert werden könne, hänge davon ab, ob sie für das Museum noch gebraucht werde.
Inhaltlich, hieß es aus den Arbeitskreisen, solle sich das Museum an den Themen Kunst, Kloster und Landleben ausrichten, an ihnen sozialen Wandel aufzeigen. Zielgruppen sollten Schüler, Touristen und Familien sein. Ob sich ein Museumsbistro realisieren lasse, sei fraglich.
Diskutiert wurde die Gründung eines Trägervereins, der den Betrieb des Museums regeln soll. Ihm soll ein Kuratorium zur Seite gestellt werden, in das lokale Akteure einbezogen werden sollen, das sich aber auch um Vernetzung mit Institutionen wie der Universität oder der Hochschule Osnabrück kümmern soll.
Beim Raumkonzept folgte eine Gruppe Beukes Vorschlag, einen neuen Eingang auf der Nordseite des Klosterbaus zu schaffen. Die andere befürchtete, dadurch werde der neue Bereich diesseits der Tordurchfahrt im Erdgeschoss abgehängt. Deshalb schlägt sie Eingänge zu beiden Seiten in der Durchfahrt vor.
Und sie möchte die Museumsscheune ins Aktionsprogramm einbeziehen: eine Nacht im Museum, mit Übernachtung auf dem Heuboden der Scheune.