Grafeld I Bersenbrücker Kreisblatt vom 08. Juni 2017
An der Herzlaker Straße in Grafeld herrschte Hochbetrieb. Gleich eine ganze Reihe von Pkw parkten am und auf dem Hof der Familie Grothejohann-Holtheide. Die stellt derzeit ihre konventionelle Landwirtschaft auf einen ökologisch geführten Betrieb um. Dafür interessierte sich die Politik.
Zu dem Treffen hatten Guido Holtheide und Jörn Bender vom Biokreis NRW eingeladen – einem Netzwerk aus Landwirten, Verarbeitern und Verbrauchern, das seit 2001 besteht und mehr als 160 Mitglieder in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hat, die 6500 Hektar bewirtschaften und dem nun auch der Hof Grothejohann-Holtheide angehört. Die Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft macht angesichts der Umbrüche und Beschränkungen in der Landwirtschaft für bestimmte Betriebe Sinn. Oft besteht nur die Möglichkeit, stark zu wachsen oder aber sich zu spezialisieren – zum Beispiel auf ökologische Milchviehhaltung.
Das allein reicht aber nicht. Es muss eben auch ein Netzwerk her, dass unter anderem die Vermarktung erleichtert. Aus diesem Grunde hat sich der Hof Grothejohann-Holtheide im Rahmen des Biokreises NRW mit sieben Betrieben in der Region zusammengetan, und zwar in Badbergen, Fürstenau, Bersenbrück, Melle und Borgholzhausen. Die Betriebe verfügen zusammen über gut 500 Hektar und 500 Milchkühe. Eine solche Zusammenarbeit beispielsweise in Form von Liefergemeinschaften für Milch hat wirtschaftliche Vorteile. Zudem ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch gerade in der Zeit der Umstellung wichtig.
Als übergeordnetes Netzwerk hat sich der Biokreis NRW angeboten – auch, weil der Wechsel der Wirtschaftsweise eine komplexe Angelegenheit ist, wie Guido Holtheide und Jörn Bender den Gästen deutlich machten – unter ihnen der Landtagsabgeordnete Christian Calderone, der stellvertretende Landrat Werner Lager sowie Vertreter der Fraktionen im Kreistag. Sie erfuhren unter anderem, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um ökologisch wirtschaften zu können – angefangen beim Umstellen des Futters für die Milchkühe, über Vorschriften beim Düngen, der Anschaffung neuer Maschinen und Geräte bis hin zum Umbau von Stallanlagen.
Auch erläuterte Guido Holtheide beim Rundgang über den Hof, warum er den Betrieb umgestellt hat. Zum einen war die Milchkrise vor zwei Jahren ein Anlass, über die künftige Ausrichtung des Hofes nachzudenken. Zum anderen liegt ein Drittel der Hoffläche im FFH-Gebiet – eine Bewirtschaftung ist mithin nur eingeschränkt möglich.
Inzwischen ist der Betrieb mit der Umstellung gut vorangekommen. Die Umstellung beim Ackerbau ist abgeschlossen, die Milchkühe erhalten inzwischen Biofutter nach den festgelegten Vorgaben. Bis Dezember muss Guido Holtheide nun noch warten. Dann kann sein Hof Biomilch anbieten.
Die Kommunalpolitiker konnten schließlich Grafeld gut informiert verlassen. Ein kleines Fazit zog unter anderen Werner Lager: „Eine Umstellung auf ökologischen Landbau und dazu passender Milcherzeugung wird auf jeden Fall dazu beitragen, dass wieder mehr Kühe in der Landschaft zu sehen sein werden.“ Das passe zum Osnabrücker Land und werde auch die Gäste erfreuen, betonte er.