| erschienen im Bersenbrücker Kreisblatt am 27. Februar 2013
Wenn die Lange Straße eines Tages doch noch zur Fußgängerzone wird, dann geschah es nicht ohne Ankündigung: „Niemand hat die Absicht, eine Fußgängerzone einzurichten“, sagte CDU-Fraktionschef Christian Calderone im Stadtrat. Nanu? Der Satz – wenn auch auf Quakenbrücker Verhältnisse gemünzt – erinnert doch fatal an Walter Ulbricht, den einstigen DDR-Staatschef. An jenen Mann mit Fistelstimme, der im Juni 1961 noch behauptete, niemand habe die Absicht, eine Mauer zu errichten. Zwei Monate später schrieb Ulbricht Geschichte, als er West-Berlin einmauern ließ.
Nein, Christian Calderone wird nicht der Mann werden, der die Fußgängerzone für Quakenbrück durchsetzt. Die Anleihe beim Kommunisten nutzte der Christdemokrat für einen sarkastischen Einwurf, um das leidige Thema Fußgängerzone, das sich immer wieder in den Stadtrat mogelt, abzuwürgen. Die Debatte über eine Fußgängerzone bringt die Stadt keinen Meter weiter, torpediert eher das bisher Erreichte.
Erfolgsversprechender sind da die Gestaltungsrichtlinie und die Satzung über Sondernutzungen. Nun ist verbindlich geregelt, wie sich das Antlitz der Innenstadt aufmöbeln lässt. Das Gute: Der Stadtrat hat die Mittel zum Zweck nicht von oben herab beschlossen, sondern mit denen entwickelt, um die es geht: Bürger, Wirtschaftsgemeinschaft, Geschäftsinhaber.
Dass der Stadtrat die Gebührensatzung erst mal in der Schublade lässt, ist klug. Ausprobieren geht hier vor Abkassieren.