Neuenkirchen-Vörden I Pressemitteilung der om-online.de vom 10. August 2024, Autorin: Karin Heinrich

„Es mangelt nicht an Bewerberinnen und Bewerbern, aber wir kommen an unsere Kapazitätsgrenzen. Unser Einzugsgebiet ist groß. Während des Blockunterrichts bleiben die angehenden Rettungskräfte in der Regel in unserem Internat.“ Das sagte Lisa Thölking, seit 2018 Lehrkraft im Malteser-Schulungszentrum im Neuenkirchener Ortsteil Nellinghof, bei einem Besuch von CDU-Landtagsabgeordneten um Christian Calderone, direkt gewählt im Wahlkreis Bersenbrück, zu dem auch Neuenkirchen-Vörden gehört.

Gemeinsam mit Nicholas Hepple und Tobias Lahrmann, den CDU-Vorsitzenden aus Vörden beziehungsweise Neuenkirchen, ließen sich die Christdemokraten nach Angaben der Malteser ausführlich über die Rettungsdienst-Ausbildung im Schulungszentrum und über das Projekt Gemeinde-Notfallsanitäter informieren.

Lisa Thölking verwies darauf, dass seit 2023 zwei Jahrgänge pro Jahr ausgebildet werden. Die Ausbildungsstarts sind am 1. April und 1. August. In dem Zusammenhang bekräftigte der Bereichsleiter Notfallvorsorge der Malteser, Oliver Peters: „Wir müssen erweitern und modernisieren, um den angehenden Rettungskräften und Notfallsanitätern bestmögliche Voraussetzungen für die Aus- und Weiterbildung zu bieten. Hier sind wir auf die Unterstützung der Politik angewiesen.“

Im Schulungszentrum findet nach Worten Lisa Thölkings darüber hinaus statt dem schulischen Part die mehrmonatige Fachweiterbildung von Notfallsanitätern zu Gemeinde-Notfallsanitätern statt. Den Einsatz von Gemeinde-Notfallsanitätern ins Niedersächsische Rettungsdienstgesetz (NRettDG) einzubringen, sei das Ziel, um Planungs- und Rechtssicherheit für die beteiligten Akteure zu schaffen.

Die Gesetzes-Novellierung stehe noch für das laufende Jahr an, hieß es. 2019 hatte das Projekt Gemeinde-Notfallsanitäter in Kooperation mehrerer Partner gemeinsam mit dem Land Niedersachsen begonnen. Wissenschaftlich begleitet war es eigentlich auf 2 Jahre ausgelegt. „Für die Fortsetzung hangeln wir uns von Jahr zu Jahr“, erklärte Oliver Peters. Planungsunsicherheit sei die Folge. Dabei seien die Positiveffekte des Einsatzes von Gemeinde-Notfallsanitätern für die gesamte Notfallversorgung belegt – durch Begleitstudien „und durch unsere eigenen Erfahrungen im Landkreis Vechta und in der Stadt Oldenburg“.

„Bis zu 70 Prozent der Menschen, zu denen unsere Gemeinde-Notfallsanitäter gesandt werden, können zu Hause versorgt werden“, sagte Oliver Peters weiter. Der Sanitäter ermögliche einen ressourcenschonenden Einsatz in Fällen, bei denen in der Alarmierung der Rettungsleitstelle keine Notfall- beziehungsweise Transportindikation vorzuliegen scheint. Der Einsatz von Gemeinde-Notfallsanitätern wirke sich auch positiv auf die Bindung von Rettungssanitätern und vor allem Notfallsanitätern im Beruf aus.