Der Bau von 16 Wohnungen in vier zweigeschossigen Gebäuden auf einer rund 5600 Quadratmeter großen Fläche im Stadtteil Hengelage sorgt weiter für Diskussionen. Der von der Kreissparkasse Bersenbrück als Eigentümerin der Fläche und Investorin des Vorhabens vorgelegte Entwurf für eine Bebauung stößt bei den Grünen im Stadtrat wie auch bei zahlreichen Anwohnern der Rosenstraße, Nelkenstraße und der Straße An der Eckwisch auf Ablehnung.
Ein Sprecher der Anwohner listete in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses die Kritikpunkte auf. Die geplanten vier zweigeschossigen Wohngebäude „sehen ja auf der Grünfläche ganz toll aus“, aber leider sei versäumt worden, auch das Umfeld aus Einfamilienhäusern zu betrachten. Deshalb passten die Wohnkomplexe nicht ins Bild, „sie würden wie Pilze hervorschießen“, sagte er. Der zu geringe Abstand zwischen den bestehenden Grundstücken und den Neubauten bedeute große Einschränkungen für die Privatsphäre der Anwohner, „ihnen geht ein Stück Lebensqualität verloren“. Die vorgesehene weitläufige Straßenanbindung führe zu einer erheblichen Lärmbelästigung der Anwohner, bei 16 Wohneinheiten sei mit 20 bis 25 Fahrzeugen zu rechnen. Einige Nachbarn hätten zudem berechtigte Ängste, dass sich die Größe der Gebäude nachteilig auf ihre Häuser, besonders auf Wintergärten und Fotovoltaikanlagen, auswirke. Außerdem sprach er sich dafür aus, die Anzahl der Wohneinheiten auf 12 bis 14 zu reduzieren. „Wir sind nicht generell gegen das Bauvorhaben, wir wollen aber in die Planung einbezogen werden“, stellte er klar. Den von den Grünen vorgelegten Kompromiss könnten die Anwohner mittragen. Doch diesen kannten bis zu diesem Zeitpunkt nur die Grünen um Fraktionschef Andreas Henemann. Weder der Stadtverwaltung noch den anderen Fraktionen oder der Kreissparkasse war er bekannt.
Henemann schlug vor, ein Baufeld auszuweisen, das zu den Grundstücken einen 14 Meter breiten Abstand einhält, eine nicht überbaubare Grün- und Gartenfläche. Die 12 bis 14 Wohnungen in den Gebäuden mit Staffelgeschoss könnten über einen zentral angelegten Wohnhof erschlossen werden. Zentral und nahe dem Ginsterweg stehe eine Fläche für Parkplätze, Carports, Fahrräder und Mülltonnen zur Verfügung. So lasse sich eine „harmonische städtebauliche Struktur“ erreichen, die sich dem Umfeld anpasse und die Privatsphäre der Nachbarn respektiere. Die aber auch den Geschosswohnungsbau ermögliche und damit dem Investor entgegenkomme, so Henemann. Sein Antrag: Der Rat möge den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen und darin 14-Meter-Abstand und zentrales Baufeld zur Grundlage machen. Darüber könnten die Fraktionen diskutieren.
Ein Ansinnen, das SPD-Ratsherr Paul Gärtner kategorisch ablehnte. „Wir sind hier nicht in einem Architektenwettbewerb“, konterte er den Vortrag Henemanns. Die Kreissparkasse habe ein Konzept vorgelegt, das widerspiegele, was an dieser Stelle planerisch möglich sei. Die Dichte der Bebauung im „Ginsterpark“ sei nicht höher als die rund herum bereits bestehende. „Durch jedes Fenster kann man den Nachbarn auf den Balkon gucken“, sagte Gärtner. Er könne nicht erkennen, „dass die Kreissparkasse den Nachbarn mit ihrem Vorhaben auf die Pelle rückt“. Im Gegenteil, das Bauprojekt sei gelungen und werde der Nachfrage nach Mietwohnungsbau gerecht. „Den brauchen wir, und das wissen alle.“ Im Übrigen mache es keinen Sinn, wenn Alternativen nicht mit dem Investor besprochen würden.Genau das forderte Manfred Neebuhr (FDP), der den Grünen-Vorschlag „nicht so schlecht“ fand. Diskussionswürdig sei der 14-Meter-Abstand. Anders als Paul Gärtner, der eine Vorentscheidung im Bauausschuss forderte, hielt er es für sinnvoll, das Thema erneut in den Fraktionen zu beraten.
„Wir sollten hier nichts übers Knie brechen“, sagte Jürgen Götting (CDU). Klar sei, dass das Grundstück bebaut werde, „aber das muss sozial verträglich geschehen“. Ihm gefiel weder das Konzept der Kreissparkasse noch das der Grünen, „das sind alles Klötze“. Es müsse nach besseren Alternativen gesucht werden. „Wir müssen nachdenken, dürfen das Verfahren aber auch nicht schuldhaft verzögern“, ergänzte CDU-Fraktionschef Christian Calderone, er hielt eine Vertagung für vertretbar. Bürgermeister Matthias Brüggemann (CDU) drängte jedoch wie zuvor schon Ausschussvorsitzender Ludger Greten (CDU) darauf, sich eine „strenge Zeitlinie“ zu verordnen. „Wir können daraus keine Hängepartie für Anwohner und Investor machen.“ In der Sitzung des Stadtrates am 18. März müsse die Entscheidung fallen. „Dann muss Klarheit herrschen. Das sind wir allen Beteiligten schuldig“, sagte Brüggemann.
Diesem Vorschlag folgte der Ausschuss mit den Stimmen von CDU, FDP, Grünen und Linken. Die SPD war dagegen. Andreas Henemann erhielt den Auftrag, sein Konzept der Kreissparkasse vorzustellen.