Als die Nordwestbahn im Jahr 2000 ihre Fahrgastzüge auf die Strecke Osnabrück–Oldenburg schickte, wurden kleinere Bahnhöfe wie Alfhausen aus dem Fahrplan gestrichen. Seitdem kämpft die Gemeinde um die Wiedereinrichtung. Sie verweist auf ihre Nähe zum Oberzentrum Osnabrück und auf zahlreiche Berufspendler dorthin.
Ende 2014 schien sich eine Wende abzuzeichnen, als der damalige niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) eine Bahnoffensive ankündigte, bis spätestens 2020/21 sollten in Alfhausen wieder Züge halten.
Davon sei die LNVG nun abgerückt, berichtete Bürgermeister Agnes Droste vergangene Woche in einer Sitzung des Alfhausener Gemeinderates. Fahrzeitberechnungen hätten ergeben, dass es keine Möglichkeit gebe, den Zeitverlust von etwa drei Minuten für einen Stopp in Alfhausen wieder hereinzuholen. In den Zielbahnhöfen gingen Anschlusszüge für die Passagiere verloren, bestätigte das Landesunternehmen auf Anfrage. Nun sei die DB Netz AG am Zug, sie müsse herausfinden, welche technischen Verbesserungen nötig seien, wobei ein zweigleisiger Ausbau diskutiert werde oder die Elektrifizierung der Strecke.
Droste zeigte sich sichtlich enttäuscht: „Diese Berechnungen hätte man schon längst machen können.“ Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange zum Beispiel habe auf inoffizielle Berechnungen verwiesen, denen zufolge eine Schleife Ankum–Alfhausen–Osnabrück durchaus in den Fahrplan passen würde. Diese Idee hatte vor Jahren schon Stefan Goda aus Alfhausen als Pro-Bahn-Sprecher aufgeworfen, ein Echo gab es damals keines.
Sämtliche Verantwortlichen gingen sehr zögerlich an das Thema heran, so Droste. Manches wirkt seltsam. So sei etwa von einem Gleisausbau in Höltinghausen bei Cloppenburg die Rede gewesen als Voraussetzung für einen Bahnhalt in Alfhausen. Der Höltinghausener Bürgermeister habe aber erst über Droste überhaupt von den Plänen erfahren.
„Die wollen nicht“, fasste Hermann Meyer seine Erfahrung aus 18 Jahren Kampf um den Bahnhalt zusammen. „Mir platzt die Hutschnur“, so Gerd Steinkamp: „Weder die Planos noch der Landkreis Osnabrück, noch das Landeswirtschaftsministerium, einzig und allein wir kämpfen für den Bahnhalt. Diesen Eindruck bestätige auch der Landtagsabgeordnete Christian Calderone, der liefe in dieser Sache „von Pontius zu Pilatus“.
Calderone bestätigt das freimütig auf Anfrage. Mindestens vier schriftliche Anfragen hat der Abgeordnete in den letzten Jahren an die Landesregierung gerichtet, um den Sachstand in Erfahrung zu bringen, unzählige Gespräche geführt. Aufgeben will Calderone trotzdem nicht, bereits für den August hat er ein weiteres Gespräch zum Thema Bahnhalt vereinbart. Dort soll es darum gehen, welche Schritte jetzt einzuleiten sind, damit Alfhausen trotz allem zu seiner Bahnanbindung kommt. „Es war schwierig, und es bleibt schwierig“, sagt er.
Nach dem Gespräch in Hannover hatte die Planos angeboten, ersatzweise das Projekt einer Schnellbusverbindung von Alfhausen zum Bramscher Bahnhof voranzubringen. Das war kürzlich gescheitert, weil die Gemeinde das Angebot an Verbindungen als äußerst dürftig betrachtete, das ihr vorgelegt worden war. Haushaltsprobleme veranlassten den Gemeinderat später, den Zuschuss zu streichen, den Alfhausen für den Schnellbus hätte zahlen müssen. Ein nachgebessertes Konzept, so Droste, liege ihr aber immer noch nicht vor.