Heidemann, Fachdienstleiter Planen, Bauen und Umwelt, kritisierte dass der Standort des Umspannwerks in Merzen unabhängig von der Trasse festgelegt worden sei. Die Trasse entlang der Autobahn A1 sei nicht optimiert betrachtet worden. Sie sei zwar zehn bis 13 Kilometer länger als die Vorzugstrasse zwischen Bersenbrück und Ankum, könne allerdings im Norden optimiert werden.
Erdverkabelung sie nur an drei Stellen vorgesehen, es gebe aber mehr Stellen, in denen eine Freileitung nicht in Frage käme. Zudem habe nur eine visuelle Prüfung stattgefunden, auf raumplanerische oder gesundheitliche Aspekte sei man nicht eingegangen.
Die Liste der Einwände sei lang, so Heidemann weiter. So habe die Samtgemeinde beim Trassenverlauf östlich an Ankum vorbei festgestellt, dass eine Wohnbebauung in einem Gewerbegebiet nicht berücksichtigt worden sei. Ebenso sei der „Artlandhof“ und der 400-Meter-Schutz um das Wohnbaugebiet „Alte Ziegelei“ nicht dargestellt. Für Hubschrauber werde ein Anflug zum Marienhospital in Ankum durch eine Freileitung eingeschränkt. Nicht berücksichtigt sei ferner, dass Bersenbrück und Ankum aufeinander zu wachsen. Eine Freileitung sei eine Zäsur zwischen den beiden Orten. Auch der Golfplatz dürfe nicht überspannt werden. Aus Sicht der Samtgemeinde komme man in der gesamten Ortslage um eine Erdverkabelung nicht umhin. Heidemann betonte, dass für die Bürger noch bis zum 26. Februar möglich sei, Einwände zu erheben. Das lohne sich auf jeden Fall.
Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange bedauerte, dass Netzbetreiber Amprion bei Gesprächen mit Bürgern offensichtlich eine andere Sprache spreche. In der Stellungnahme der Gemeinden stünde der Schutz der Bürger im Vordergrund. Zudem wären planerische Gesichtspunkte berücksichtigt, ebenso Kulturdenkmäler und Tourismus. Die Stromtrasse gehöre an die Autobahn. Brummer-Bange kritisierte, dass das Umspannwerk nicht im Gewerbegebiet Niedersachsenpark an der Autobahn A 1 platziert werde.
Christian Pohlmann-Geers von der „Bürgerinitiative Gegenstromleitung Ankum“ möchte eine Petition starten, um eine Gesetzesänderung herbeizuführen. Diana Pohlmann-Geers erklärte, dass die Bürgerinitiative bei Einwänden beraten und helfen könne. BI-Vertreter Sönke Kamm kritisierte, dass Untersuchungen zum Teil unsystematisch erfolgt seien. Biotopen seien oft nicht ausreichend gewichtet, Wohngebäude immer wieder nicht berücksichtigt. Das habe ihn selbst überrascht. Er empfahl, Abweichungen vom Kataster aufzuspüren und in den Einwänden zu benennen. Falls man seltene Tiere beobachte, solle man diese fotografieren, um Naturschutz als Einwand geltend zu machen.
An der Veranstaltungen nahmen auch die Bundestagsabgeordnete Feliz Polat (Grüne) und Landtagsmitglieder Christian Calderone (CDU) und Horst Kortlang (FDP) teil. Alle sprachen der Ankumer Bürgerinitiative ihre Anerkennung für ihr Engagement aus. Amprion sei in der Tat ein schwieriger Partner, erklärte Polat. Mit einer Bundesratsinitiative könne man vielleicht auf die Stromtrasse noch Einfluss nehmen.
Calderone geht davon aus, dass eine Trasse kommen wird. Sein Appell: Die Akteure sollen sich nicht auseinanderdividieren lassen, sondern weiter eng zusammenarbeiten. Er stellte fest, dass Ankum besonders betroffen ist. Er möchte zu diesem Thema im Landwirtschaftsministerium einen Termin machen. Für Kortlang ist unverständlich, dass gesundheitliche Aspekte nicht ausreichend bei den Planungen berücksichtigt würden. Seiner Ansicht nach müsste die Trasse stärker erdverkabelt werden.
Der stellvertretende Bürgermeister Klaus Menke hatte die Veranstaltung moderiert.