Friesoythe I Nordwestzeitung vom 22.07.2015
Der Ausblick hoch oben vom Medizinischen Versorgungszentrum (dem ehemaligen Schwesternwohnheim) neben dem St. Marienhospital Friesoythe war herrlich. Der Ausblick auf die Zukunft für kleinere Krankenhäuser auf dem Lande ist hingegen alles andere als rosig. Das machten Hospitalgeschäftsführer Bernd Wessels und Ruth Ernst, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, am Dienstagnachmittag der Besuchergruppe auf dem Dach deutlich.
Die beiden diskutierten mit der „Oldenburger Gruppe“ der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag über die Zukunft der Krankenhäuser im ländlichen Raum. Zu der Gruppe, die sich derzeit auf Sommertour durch die Wahlkreise befindet, gehören Karl-Heinz Bley (Garrel), Dr. Stephan Siemer (Vechta), Clemens Große Macke (Addrup), Jens Nacke (Wiefelstede) undChristian Calderone (Bersenbrück).
Gerade mit Blick auf das anstehende Krankenhausstrukturgesetz befürchtet Wessels massive Sparmaßnahmen zum Nachteil der kleineren Krankenhäuser wie das in Friesoythe. Auch wenn das Marienhospital im Vergleich zu vielen anderen Krankenhäusern gut aufgestellt sei: „Dieses Gesetz rollt auf uns zu und erfüllt mich mit Schrecken“, richtete sich Wessels an die Landtagsabgeordneten. Es müsse mehr geleistet werden und die Arbeit werde sich verdichten müssen, um finanzielle Löcher zu stopfen.
Dabei sei die Belastungsgrenze der überaus engagierten Mitarbeiter schon jetzt erreicht, sagte Ruth Ernst. Weitere Mehrbelastungen seien nicht tragbar. Zudem sei es immer schwieriger, Fachpersonal zu bekommen.
Wessels appellierte an die Politiker, größtmöglichen Einfluss zu nehmen auf die genaue Ausgestaltung des neuen Gesetzes. „Wir geben uns alle Mühe, kleinere Krankenhäuser in der Fläche zu erhalten“, sagte Bley als Sprecher der Oldenburger Gruppe Unterstützung zu. Gerade das Friesoyther Krankenhaus habe sich in den vergangenen Jahren einen „exzellenten Ruf“ erarbeitet. „Das ist durch eine tolle Führung und ein tolles Team gelungen“, so der CDU-Politiker.