Osnabrück I Neue Osnabrücker Zeitung vom 23.12.2013
Aus dem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk wird nichts: Die Europa-Mittel für die Verlängerung der Feldbahn am Piesberg in Osnabrück fließen im kommenden Jahr nicht. Dennoch will die Stadt das Ziel weiterverfolgen. Im kommenden Jahr soll erneut ein Antrag gestellt werden.
„Der Startschuss für das Projekt ist mit dem Kauf von gut einem Kilometer Feldbahngleisen durch das ehrenamtliche Museum für feldspurige Industriebahnen gefallen“, sagte Josef Thöle, Ratsvorsitzender aus Pye. Jörg Sprengelmeyer, Vorsitzender der Feldbahnfreunde, hatte im Herbst die Schienen von einer Ziegelei in Ostfriesland für 20000 Euro erwerben können – ein Schnäppchen, denn die Schienen wurden nur kurze Zeit genutzt und sind in recht gutem Zustand. Das Geld dafür ist eine Spende der Sparkassenstiftung.
Enttäuscht sind die Akteure dennoch. Detlef Gerdts, Leiter des Fachbereichs Umwelt der Stadt Osnabrück: „Wir haben den Zuschlag nicht bekommen, obwohl wir inhaltlich die volle Punktzahl erreicht hatten.“ Denn das Projekt habe durch die Zusammenarbeit von Stadt Osnabrück, Landkreis und der Gemeinde Wallenhorst, die sich mit 50000 Euro beteiligen wollte, eine interkommunale Dimension. Es fördere die Umweltbildung, weil es Menschen an die Natur heranführe, die sonst nicht zum Piesberg kämen: Durch die Feldbahn werden jährlich rund 16000 Fahrgäste in den Naturpark Terra-Vita gelockt. Gerdts: „Das Projekt gilt auch in diesem Punkt als vorbildlich.“ Dennoch wurden fünf andere Projekte bevorzugt, weil sie als Nationalparks, Biosphärenreservate oder als Konvergenzgebiet Lüneburger Heide 15 Bonuspunkte zusätzlich für die Bewertung bekommen.
Die Initiatoren geben aber nicht auf. Denn für das Projekt hatten sich nicht nur parteiübergreifend viele Landtagsabgeordnete der Region eingesetzt – Frank Henning (SPD), Volker Bajus (Grüne) sowie die CDU-Abgeordneten Burkhard Jasper, Martin Bäumer, Clemens Lammerskitten und Christian Calderone. Und der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) habe sich zweimal mit dem Projekt befasst.
Die Aktiven richten den Blick aber nach vorne. Jetzt bestehe die Gelegenheit, das Projekt ohne Zeitdruck bis Ende 2014 durchzuplanen, sagte Karl-Heinz Uthmann, vom Projektbüro Piesberg. Bisher sei zum Beispiel die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht abgeschlossen, sodass für die Antragstellung der ungünstigste Fall habe angenommen werden müssen. Jetzt könne man aber noch genauer hinsehen und gegebenenfalls Kosten für Ausgleichsmaßnahmen reduzieren, hofft Gerdts. Außerdem werde man mit den Einwohnern an der geplanten Endhaltestelle am Wallenhorster Grubenweg sprechen. Durch weitere Informationen wollen die Osnabrücker bestehende Bedenken ausräumen.
Nachdem der Rat der Stadt Osnabrück in seiner jüngsten Sitzung noch einmal bekräftigt hatte, dass er 250000 Euro bereitstellen werde, wenn bis 2020 die rund 600000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) flössen, bleiben die Feldbahnbefürworter am Ball. Möglicherweise wird bis zum Ende des kommenden Jahres auch die Baugenehmigung für das 1,2-Millionen-Projekt vorliegen, sodass die fertigen Pläne und der Projektantrag nur noch aus der Schublade gezogen werden müssen. Thöle: „Wir gehen davon aus, dass das im nächsten Jahr läuft.“